Handyvertrag trotz Schufa: So wird es möglich!

Beim Abschluss eines Handyvertrags, wird oftmals nach der Zahlungsfähigkeit der Kunden gefragt. Die Zahlungsfähigkeit ermittelt die Schufa oder andere Auskunfteien. Wer einen negativen Schufa-Eintrag oder einen niedrigen Schufa-Score hat, läuft Gefahr, keinen Handyvertrag zu bekommen. Natürlich gibt es für jeden eine zweite Chance und ein Handyvertrag ist auch trotz Schufa möglich. Welche Tipps und Lösungen es gibt, erfahren Sie hier.

Wer bekommt einen Handyvertrag und wer nicht?

Mobilfunkanbieter gehen bei einem Handyvertrag in der Regel in Vorleistung. Zunächst können Verbraucher mit ihrem Handy surfen oder telefonieren und im nächsten Monat wird ihnen die Rechnung geschickt. Auch wenn mittlerweile die meisten Handyverträge mit Flatrates (eine feste Gebühr für unbegrenztes Telefonieren und Surfen) einhergehen, besteht immer noch das Risiko die Rechnung mit Zusatzdiensten in die Höhe zu treiben. Dies können teure Hotlines oder Roaming-Gebühren außerhalb der EU sein.

Damit Mobilfunkanbieter eine gewisse Sicherheit erhalten, dass der Kunde zukünftig auch wirklich zahlen wird, überprüfen nahezu alle Mobilfunkanbieter die Bonität des Kaufinteressenten vor dem Vertragsabschluss. Wenn der Kunde als weniger zahlungsfähig eingestuft wird, kann der Mobilfunkanbieter die Anfrage nach einem Handyvertrag ablehnen.

Worauf achten Mobilfunkanbieter bei der Schufa?

Ein einziger Negativ-Eintrag bei der Schufa ist noch längst kein Ablehnungsgrund. Wie hoch der Score sein muss, um abgelehnt zu werden, ist nicht bekannt. Mobilfunkanbieter nutzen nicht unbedingt den Basis-Score, sondern vielmehr spezielle Bewertungen für die Mobilfunkbranche. Dieser wird auch „Branchen-Score“ genannt. Die Skala befindet sich im Bereich von null (am niedrigstem) und 9.999 (am höchsten), ideal ist ein Wert von 9.877 oder mehr. Wie kann man den Score herausfinden? Das erfahren Sie weiter unten im Text.

Diese Bedingungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, abgelehnt zu werden:

  • Vertragsstörungen (aktuelle oder frühere Mahnverfahren)
  • Besitz von zahlreichen Handyverträgen

Diese Bedingungen führen höchstwahrscheinlich zum Ausschluss:

  • Vollstreckungsmaßnahmen oder private Insolvenz
  • Der Mobilfunkanbieter hat den Verbraucher auf eine interne Sperrliste gesetzt
  • Der Mobilfunkanbieter hat bereits offene Rechnungen gegen den Verbraucher aus vorherigen Verträgen

Wie bekommt man einen Handyvertrag trotz Schufa?

Nahezu alle Mobilfunkanbieter rufen die Bonität ihres potenziellen Kunden vor Abschluss des Vertrags ab. Somit ist ein Handyvertrag ganz ohne Bonitätsprüfung oder Schufa-Abfrage wenig verbreitet. Dennoch kann man die Chancen erhöhen und auch trotz negativer Schufa-Bewertung einen Handyvertrag bekommen.

Vorsicht bei der Tarifwahl: Kleiner Tarif

Je größer und teurer der Handytarif ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit mit einem negativen Schufa-Score abgelehnt zu werden. Bestenfalls sollte der günstigste Vertrag ausgewählt werden, der die Bedürfnisse gerade noch erfüllt. Dabei sollte man einen „kleinen“ Tarif mit maximal 5 GB auswählen. Ein Datenvolumen von fünf Gigabyte reicht für viele Handynutzer im Monat problemlos aus. Wenn das Datenvolumen für einen Monat doch nicht ausreicht, kann man diesen kurzfristig aufstocken. Andernfalls kann man auch häufiger WLAN verwenden: Zuhause, bei Freunden, in Cafés oder in öffentlichen WLAN-Hotspots.

Monatlich kündbarer Tarif

Laufzeitverträge von mehr als zwei Jahren sind für Mobilfunkanbieter riskanter, wenn Kaufinteressierte bereits eine negative Schufa-Bewertung haben. Daher sollte man sich tendenziell für kurze, bestenfalls monatlich kündbare Tarife entscheiden. Auch wenn die Tarife aufgrund der einmaligen Anschlussgebühr teilweise etwas teurer sind, erhöht dies die Wahrscheinlichkeit eines Vertragsabschlusses.

Vertrag ohne (oder mit einem günstigen) Handy auswählen

Bestenfalls sollten Verbraucher einen Handyvertrag ohne Handy „Sim only“ verwenden, wenn sie einen schlechten Schufa-Score fürchten. Verbraucher können entweder ihr bisheriges Smartphone nutzen oder ein neues (bzw. gebrauchtes) Gerät kaufen. Dies erhöht die Chance auf einen Mobilfunkvertrag trotz negativem Schufa-Eintrag deutlich. Wer gerne ein Gerät von dem Mobilfunkanbieter nutzen möchte, sollte ein möglichst günstiges Modell auswählen. Teure Modelle wie iPhones oder Samsung Galaxy sind trotz negativem Schufa-Socre fast unmöglich.

Kontakt mit dem Kundenservice

Wenn Verbraucher bereits abgelehnt wurden, können sie beim Kundenservice nach den Gründen fragen. In einigen Fällen kann man mit dem Anbieter reden und einen kleineren Tarif auswählen. Alternativ kann man sich aber auch an den Anbieter des Festnetzanschlusses wenden. Dieser sieht, dass die Rechnungen für den Festnetzanschluss jeden Monat pünktlich bezahlt werden und ist somit eventuell bereit, einen zusätzlichen Handyvertrag anzubieten.

Faire Bonitätsprüfung

Mobilfunkanbieter haben nicht die gleichen Maßstäbe wie beispielsweise Banken oder Kreditinstitute und unterscheiden sich auch untereinander in ihren Voraussetzungen. Details zu der individuellen Bonitätsprüfung geben beispielsweise die Deutsche Telekom oder 1&1. Diese Anbieter erklären ausführlich, welche Bedingungen für einen Handyvertrag gegeben sein müssen und zeigen Alternativen auf.

Deutsche Telekom

Laut eigenen Angaben prüft die Deutsche Telekom nur einen geringen Teil der Aufträge und greift stattdessen auf andere Informationsquellen zurück. Wenn bereits ein Vertragsverhältnis zu dem Kunden besteht (beispielsweise ein Festnetzvertrag, Congstar oder Mobilfunk), überprüfen sie das bisherige Zahlungsverhalten. Danach fragen sie bei Auskunfteien wie der Schufa, bei Crif Bürger oder bei Creditreform (wenn es sich um Geschäftskunden handelt) nach. Somit ist ein negativer Schufa-Score nicht immer ein Ausschlusskriterium. Auf Basis aller vorliegenden Informationen führt die Telekom eine unabhängige Bewertung durch – der Schufa-Score ist nur eines von vielen Kriterien.

Der Kunde bekommt bei negativen Entscheidungen eine ausführliche Information mit einem Hinweis, was genau dieser dagegen tun kann. Dies kann beispielsweise eine Prüfung und Korrektur bei negativen Schufa-Einträgen sein, wenn diese unberechtigt oder fehlerhaft sind.

Gleichzeitig erhalten Kunden eine Empfehlung, wie es doch noch zu einem Vertragsabschluss kommen kann. Die Telekom bietet dem Kunden unterschiedliche Alternativen an:

  • Hinterlegung einer Sicherheitsleistung
  • Leistung einer Vorauszahlung
  • Bezahlen von (gegebenenfalls) überfälligen Rechnungen bei der Telekom
  • Wahl eines inhaltich vergleichbares, aber risikoärmeres Produkt

Zusätzlich besteht die Möglichkeit, mit dem Expertenteam zu telefonieren und individuelle Fragen zu stellen.

1&1

Marken wie Smartmobil, Winsim oder sim.de gehören seit 2017 zu 1&1. Handytarife dieser Marke nutzen oftmals das Handynetz von O2. Wenn im Rahmen der Prüfung festgestellt wird, dass das Ausfallrisiko des potenziellen Kunden zu hoch für eine direkte Annahme ist, erhält der Antragsteller verschiedene Alternativen. Dazu gehören individuelle Kautionszahlungen. Zusätzlich wird geprüft, ob eventuell ein günstigeres Handy in Frage kommt.

Kaution hinterlegen

Bei einigen Mobilfunkanbietern besteht die Möglichkeit, eine Kaution zu hinterlegen. Diese Kaution bietet dem Unternehmen Sicherheit, sodass ein Handyvertrag trotz negativem Schufa-Score möglich ist.

Vertrauensperson

Zudem besteht die Möglichkeit, dass eine Vertrauensperson den Handyvertrag abschließt. Eventuell sind Freunde, die Familie oder der Partner bereit, diesen Handyvertrag über ihren Namen laufen zu lassen. Achtung: Der Vertrag gehört rechtlich der Vertrauensperson und nicht der Person, die den Vertrag nutzt

Prepaid-Karte

Eine sinnvolle Alternative ist eine Prepaid-Karte anstelle eines Handyvertrags. Wer auf eine Prepaid-Karte ausweicht, muss nicht befürchten, aufgrund einer negativen Schufa-Bewertung bei einem Handyvertrag abgelehnt zu werden. Wie funktioniert eine Prepaid-Karte? Bei einer Prepaid-Karte zahlt man die Telefonkosten im Voraus und nicht wie bei einem regulären Handyvertrag im Nachhinein per Rechnung. Der Mobilfunkanbieter geht bei einer Prepaid-Karte kein Risiko ein, sodass dies bei nahezu allen Anbietern möglich ist. Daher ist dies nicht nur die sauberste, sondern auch die einfachste Lösung. Die Karte gehört allein dem Käufer der Prepaid-Karte, keine Vertrauensperson muss um Hilfe gebeten werden, es muss keine Kaution hinterlegt werden und man muss sich auch selbst nicht mit dem Datenvolumen einschränken. Ein Handy kann man sich beispielsweise gebraucht bei Ebay kaufen.

Woher bekommt man ein Handy ohne Vertrag?

Da sich Sim only (ein Vertrag ohne Handy) am besten bei einer schlechten Schufa-Bewertung anbietet, müssen sich Verbraucher überlegen, woher sie das entsprechende Endgerät beziehen. Wenn das bisherige Handy kaputt, beschädigt oder nicht mehr zu gebrauchen ist, kann man ein neues (oder gebrauchtes) Handy kaufen. Online kann man bei verschiedenen Vergleichsportalen wie „Geizhals“, „Idealo“ oder „billiger.de“ sein Wunschhandy vergleichen. Dort kann man sowohl neue als auch gebrauchte Mobiltelefone suchen. Auch bei Anbietern, die gebrauchte Handys wieder aufbereiten und dann verkaufen, wird man häufig fündig. Alternative Möglichkeiten bieten auch Ebay oder Ebay Kleinanzeigen.

Woher beziehen Mobilfunkanbieter die Daten über die Bonität?

Neben der Schufa gibt es noch weitere Auskunfteien, bei denen Mobilfunkanbieter Bonitätsprüfungen in Auftrag geben können. Dazu gehören große Anbieter wie Accumio, CEG Creditreform, Bürgel, Infoscore oder Deltavista. Wie bekommen Mobilfunkanbieter Zugriff auf diese Daten? Die Erlaubnis bekommen sie, sobald ein Kunde den Antrag für den Handyvertrag ausfüllt.

Wer trotz eines positiv bewerteten Schufa keinen Handyvertrag bekommt und die Anfrage abgelehnt wird, hat eventuell bei einer anderen Auskunftei einen schlechteren Score.

Warum man seinen Schufa-Score regelmäßig abfragen sollte

Einmal jährlich besteht die Möglichkeit, die Daten der Schufa oder von anderen Auskunfteien abrufen zu lassen. Mit den Datenkopien nach Artikel 15 der DSGVO können fehlerhafte Einträge erkannt und korrigiert werden. Somit können Verbraucher einmal im Jahr überprüfen, ob die gesammelten Schufa-Einträge stimmen oder nicht. Sobald Fehler vorliegen, können diese gemeldet und korrigiert werden. Die Datenkopie kann kostenlos beantragt werden und wird per Post zugeschickt. Wer eine Auskunft bei der Schufa anfordert, verschlechtert damit natürlich nicht seinen Schufa-Score.

Kritik an Auskunfteien

Auskunfteien sind private Wirtschaftsunternehmen, die mit den Bewertungen (Scores) der Bürger Gewinne generieren möchten. Dazu speichert die Schufa beispielsweise Daten von mehr als 68 Millionen deutschen Verbrauchern. Diese Sammlung und Speicherung sensibler Daten wird von vielen Stimmen kritisch gesehen. Viele Anbieter könnten ohne Auskunfteien das Risiko ihres potenziellen Kunden nicht einschätzen und so keinen Vertrag anbieten. Mit der Prüfung wird sichergestellt, dass sich der Kreditnehmer nicht überschuldet. Demnach ist diese Regelung auch eine Art Verbraucherschutz. Zudem würden häufige Zahlungsausfälle zukünftig zu erhöhten Kosten für die Kunden führen.

Handyvertrag trotz Schufa: Häufige Fragen (FAQs)

Wie hoch muss der Schufa-Score sein, damit man einen Handyvertrag erhält?

Jeder Mobilfunkanbieter kann selbst entscheiden, wie hoch der Schufa-Score sein muss. Gute Chancen sollte man bei einem Schufa-Score von mehr als 97,5 Prozent haben. Dies gilt für viele Unternehmen als geringes Risiko. Auch mit einem niedrigeren Schufa-Score kann mal einen Handyvertrag abschließen. Der Schufa-Score ist für viele Mobilfunkanbieter nur ein grober Anhaltspunkt und es werden verschiedene Faktoren sowie ein spezieller Score für die Mobilfunkbranche zur Bewertung zusätzlich verwendet.

Wo bekommt man einen Handyvertrag ohne Schufa (Bonitätsprüfung)?

Ganz ohne Bonitätsprüfung findet man wahrscheinlich keinen Mobilfunkanbieter. Jedoch kann man mit den oben aufgelisteten Tipps seine Chancen erhöhen, einen Handyvertrag trotz schlechter Schufa-Bewertung zu bekommen. Wer eine einfache und unkomplizierte Lösung sucht, kann auf eine Prepaid-Karte zurückgreifen.

Wie bekommt man ein Handy trotz schlechter Schufa-Bewertung?

Ein neues Handy trotz schlechter Bonitätsbewertung zu kaufen, gestaltet sich schwierig. Wer aber ein günstiges Endgerät auswählt, erhöht seine Chancen. Wer einen niedrigen Schufa-Score hat, sollte sich nach einem Vertrag ohne Handy suchen und das Handy separat erwerben. Auch gebrauchte Geräte sind eine gute Alternative.

 

Fazit: Mobilfunkanbieter überprüfen häufig den Schufa-Score. Allerdings gibt es unzählige Tipps, um einen Handyvertrag trotz Schufa abzuschließen.

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